Wo die Mieten günstig sind – und wo nicht
Mietkosten in Deutschland im regionalen VergleichIn Deutschland lebten im Jahr 2022 mehr als die Hälfte aller privaten Haushalte (58,0 Prozent) zur Miete. Im Durchschnitt zahlten sie eine monatliche Bruttokaltmiete von 599 Euro je Wohnung oder umgerechnet 8,60 Euro je Quadratmeter. Die Bruttokaltmiete beinhaltet neben der Nettokaltmiete (Grundmiete) auch die umlegbaren kalten Nebenkosten wie beispielsweise die Grundsteuer, die Gebäudeversicherung und die Abfallgebühren. Im Folgenden betrachten wir Auswirkungen der Mietdauer, regionale Unterschiede und die Mietbelastung der Haushalte.
Wo fallen die Mieten in Deutschland am höchsten aus?
Am niedrigsten lagen die Bruttokaltmieten in der statistischen Region Chemnitz in Sachsen mit 6,30 Euro je Quadratmeter. Am höchsten fielen die Bruttokaltmieten dagegen im Regierungsbezirk Oberbayern aus. Hier zahlten Haushalte, die zur Miete wohnen, durchschnittlich 12,20 Euro Bruttokaltmiete je Quadratmeter. Das sind 41,9 Prozent mehr als im deutschlandweiten Durchschnitt. Hinter dem Regierungsbezirk Oberbayern folgten Hamburg mit 10,90 Euro und der Regierungsbezirk Darmstadt in Hessen mit 10,10 Euro durchschnittlicher Bruttokaltmiete je Quadratmeter.
Durchschnittliche Bruttokaltmieten je Quadratmeter in Deutschland nach statistischen Regionen und Regierungsbezirken 2022, in Euro
© Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2023, Karte: Geo-Basis-DE/BKG 2023
Quelle: Mikrozensus 2022, Zusatzerhebung Wohnen, Daten und methodische Erläuterungen, Erläuterung zum Begriff der statistischen Region
Wie unterscheiden sich die Mietbelastungsquoten deutschlandweit?
Da sich auch die Einkommen regional deutlich unterscheiden, ist es sinnvoll, die Bruttokaltmieten ins Verhältnis zu der jeweiligen Einkommenssituation der Haushalte zu setzen. Dieses Verhältnis gibt die sogenannte Mietbelastungsquote wieder: Sie zeigt an, wie hoch der Anteil des Haushaltseinkommens ist, der für die Bruttokaltmiete ausgegeben wird.
Durchschnittliche Mietbelastungsquote der privaten Haushalte in Deutschland nach statistischen Regionen und Regierungsbezirken 2022, in Prozent
© Statistische Ämter des Bundes und der Länder 2023, Karte: Geo-Basis-DE/BKG 2023
Quelle: Mikrozensus 2022, Zusatzerhebung Wohnen, Daten und methodische Erläuterungen, Erläuterung zum Begriff der statistischen Region
Deutschlandweit lag die durchschnittliche Mietbelastungsquote im Jahr 2022 bei 27,8 Prozent des Nettoeinkommens. Auch bei der Mietbelastungsquote zeigen sich innerhalb Deutschlands Unterschiede. Die höchsten Mietbelastungsquoten wurden für den Regierungsbezirk Köln mit 30,7 Prozent, für Bremen mit 30,4 Prozent und für den Regierungsbezirk Darmstadt mit 30,3 Prozent gemessen. Hier gaben die Haushalte im Durchschnitt demnach mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für die Bruttokaltmiete aus. Die niedrigste durchschnittliche Mietbelastungsquote entfiel wie bei der Bruttokaltmiete auf die statistische Region Chemnitz. Hier entsprachen die Bruttokaltmieten durchschnittlich einem Anteil von 21,4 Prozent der jeweiligen Haushaltsnettoeinkommen.
Mietbelastungsquote und Bruttokaltmiete bei kürzlich umgezogenen Haushalten am höchsten
Die Bruttokaltmieten und Mietbelastungsquoten unterscheiden sich nicht nur nach Regionen, sondern beispielsweise auch nach dem Einzugsdatum der Mieterin oder des Mieters. Die höchsten Bruttokaltmieten je Quadratmeter zahlten Haushalte 2022, wenn sie erst in den vergangenen vier Jahren in ihre Mietwohnung eingezogen waren. So lag 2022 die durchschnittliche Bruttokaltmiete von Haushalten mit einem Einzugsjahr von 2019 oder später mit 9,80 Euro je Quadratmeter um 34,2 Prozent höher als bei Haushalten, die vor 1999 in ihre Mietwohnung eingezogen waren (7,30 Euro je Quadratmeter).

Die durchschnittliche Mietbelastungsquote eines Haushalts hängt wie die Bruttokaltmieten auch mit dem Einzugsjahr zusammen. So lag die durchschnittliche Mietbelastungsquote von Haushalten, die ab dem Jahr 2019 in ihre Mietwohnung eingezogen waren, deutschlandweit bei 29,5 Prozent. Bei Haushalten, die vor 1999 in Ihre Mietwohnung eingezogen waren, lag die durchschnittliche Mietbelastungsquote dagegen bei 26,8 Prozent des Nettoeinkommens. Die Unterschiede der Mietbelastungsquote nach Einzugsjahr fallen jedoch weniger deutlich aus als die Unterschiede der Bruttokaltmieten nach Einzugsjahr.

Weitere Informationen und Daten zum Thema Wohnen, wie zur Wohnungsgröße, zur Beheizungs- oder Energieart sowie nach Merkmalen zur Barrierereduktion von Wohnungen sind in der Gemeinschaftsveröffentlichung „Wohnen in Deutschland – Zusatzprogramm des Mikrozensus 2022“ zu finden.
- Methodische Hinweise
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- Alle Angaben beruhen auf Selbstauskünften der Befragten zum Mikrozensus. Die hier dargestellten Ergebnisse stammen aus dem nur vierjährlich erhobenen Zusatzprogramm Wohnen, das erstmals im Rahmen des 2020 neu gestalteten Mikrozensus durchgeführt wurde. Vergleiche mit den Ergebnissen aus früheren Jahren sind daher nur sehr eingeschränkt möglich.
- Seit dem Erhebungsjahr 2020 gibt es im Mikrozensus zwei Ergebnisarten: Erst- und Endergebnisse. Die aktuell dargestellten Ergebnisse für 2022 sind Erstergebnisse.
- Die Mietbelastung eines Haushalts ist der Anteil der Bruttokaltmiete am Haushaltsnettoeinkommen. Dieser Indikator wird ohne die verbrauchsabhängigen Bestandteile der Miete berechnet, um eine vom individuellen Verbrauch der Haushalte unabhängigen Vergleich zu ermöglichen.
- Da das Haushaltsnettoeinkommen nicht in absoluten Beträgen erfasst wird, sondern in Klassen, wird zur Berechnung der Mietbelastung die Klassenmitte der angegebenen Einkommensklasse herangezogen.
- Die Bruttokaltmiete setzt sich aus der Nettokaltmiete (Grundmiete) und den kalten Nebenkosten zusammen, die an die Vermieter/-innen gezahlt werden. Das sind zum Beispiel die monatlichen Betriebskosten einer Wohnung für Haus- und Straßenreinigung, Müllabfuhr, Allgemeinstrom, Hausmeisterleistungen, Schornsteinreinigung, Kabelanschluss; die Grundsteuer oder Gebäudeversicherungen gehören ebenfalls dazu. Sofern diese Kosten nicht an die Vermieter/-innen gezahlt werden, sind diese seit dem Erhebungsjahr 2022 nicht mehr in der Bruttokaltmiete sowie der Mietbelastungsquote berücksichtigt, sondern werden als Zahlungen an Dritte gesondert erfasst.
- Zum Haushaltsnettoeinkommen zählen im Mikrozensus alle Zahlungen, die zum Haushaltseinkommen beitragen. Dies ist die Summe aller Einkunftsarten abzüglich Steuern und Sozialversicherungsbeiträge, zum Beispiel Einnahmen aus Erwerbstätigkeit, Renten, Vermietung und Verpachtung, Unterhaltszahlungen oder auch staatlichen Leistungen wie Arbeitslosengeld, Kinder- und Wohngeld.
- Für die Ergebnisse zu Mieten und zur Mietbelastung wurden lediglich Hauptmieterhaushalte ausgewertet, die alleine in einer Wohnung leben. Das heißt, dass zum Zeitpunkt der Befragung neben dem befragten kein weiterer Haushalt in der Wohnung gelebt hat. Insbesondere klassische Wohngemeinschaften sind daher nicht Bestandteil der ausgewiesenen Ergebnisse. Hauptmieterhaushalte sind alle Haushalte, die angegeben haben, Hauptmieter der von ihnen bewohnten Wohnungen zu sein. Haushalte in anderen Mietverhältnissen, wie zum Beispiel einer Untervermietung oder auch mietfreien Überlassung, wurden nicht berücksichtigt.
- Bei den Angaben für die Bruttokaltmiete je Quadratmeter in Euro wurde der Cent-Betrag jeweils auf Zehner gerundet.