Direkt zum Inhalt

Pfadnavigation

Väter und Elterngeld

Regionale Unterschiede der Väteranteile und der geplanten Bezugsdauer

Immer mehr Männer in Deutschland erhalten Elterngeld. 2022 bekamen rund 482 000 Männer bundesweit Elterngeld. 2021 waren es noch rund 10 000 weniger gewesen. Das entspricht einer Steigerung um 2,1 Prozent. Bei den Frauen war der Trend dagegen rückläufig (-2,3 Prozent zum Vorjahr). Allerdings ist die Anzahl der Frauen, die Elterngeld beziehen, mit rund 1,4 Millionen fast dreimal so hoch wie die der Männer. Elterngeld ist eine Geldzahlung des Staates an Eltern, die sich in den ersten Lebensmonaten ihres Kindes (größtenteils im ersten Lebensjahr) um dessen Betreuung kümmern und dafür nicht oder weniger erwerbstätig sind.

 

 

Der Väteranteil im Zeitvergleich

Ein Indikator, wie groß der Anteil von Männern an der frühkindlichen Betreuung ist, ist der sogenannte Väteranteil beim Elterngeld. Dieser lag in Deutschland 2022 bei 26,1 Prozent, 2016 lag er noch bei 22,7 Prozent. Der Väteranteil gibt den Anteil der Männer an allen Elterngeldbeziehenden wieder. Er würde also genau 50 Prozent betragen, wenn bei allen Kindern sowohl der Vater als auch die Mutter gleichermaßen Elterngeld beziehen würde. Der Mütteranteil beim Elterngeld in Deutschland lag demnach 2022 bei 73,9 Prozent.

 

 

 

Wo gibt es in Deutschland die höchsten Väteranteile?

Von Bundesland zu Bundesland fallen die Väteranteile beim Elterngeld verschieden aus. Den höchsten Väteranteil 2022 verzeichnete wie schon in den Jahren zuvor Sachsen mit 30,2 Prozent, den niedrigsten Anteil wies das Saarland mit 20,8 Prozent auf.
Größere Unterschiede bei den Väteranteilen lassen sich darüber hinaus auf der Ebene der Kreise und kreisfreien Städte identifizieren. Die niedrigsten Väteranteile gab es 2022 in Bremerhaven, Gelsenkirchen und Pirmasens. In diesen Städten lag der Väteranteil zwischen 14 und 15 Prozent. Die höchsten Väteranteile verzeichneten dagegen die Universitätsstädte Jena (35,3 Prozent), Freiburg (33,5 Prozent) und Heidelberg (33,4 Prozent).

Allerdings ist auch festzuhalten, dass beim Großteil der Kreise und kreisfreien Städte der Väteranteil seit 2016 gestiegen ist. Nur bei 14 der insgesamt 401 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland war der Väteranteil 2022 niedriger als noch 2016.

In Berlin beziehen Männer mit 5 Monaten bundesweit am längsten Elterngeld

Der Väteranteil ist jedoch nur begrenzt aussagekräftig, um die Beteiligung von Männern beim Elterngeldbezug darzustellen. Denn, wie lange eine Person Elterngeld bezieht, erfasst der Indikator nicht. Daher ist es zusätzlich wichtig, die Bezugsdauer von Elterngeld bei Männern und Frauen darzustellen. Die durchschnittliche voraussichtliche Bezugsdauer von Elterngeld bei Männern lag 2022 deutschlandweit bei 3,6 Monaten. Im Jahr zuvor hatte sie noch 3,7 Monate betragen. Zum Vergleich: Frauen planten 2022 durchschnittlich mit 14,6 Monaten Elterngeldbezug.
Auch hier zeigen sich auf Ebene der Bundesländer merkliche Unterschiede: So lag die voraussichtliche Bezugsdauer von Vätern 2022 mit durchschnittlich 5,0 Monaten am höchsten in Berlin und mit 3,1 Monaten am niedrigsten in Bayern.

 

 

Daten zur durchschnittlich voraussichtlichen Bezugsdauer von Männern im Jahr 2022 liegen nicht für alle Kreise und kreisfreien Städte vor. Sie können allerdings für 307 von 401 Kreisen und kreisfreien Städten hier heruntergeladen für werden. Für die übrigen Kreise und kreisfreien Städte ist der Zahlenwert nicht sicher genug.

Die meisten Männer nutzen weiterhin nur Basiselterngeld

Für die durchschnittliche voraussichtliche Bezugsdauer von Männern ist nicht nur entscheidend, wie Eltern die Monate des Elterngeldanspruchs untereinander aufteilen, sondern auch, ob das sogenannte Basiselterngeld oder das Elterngeld Plus in Anspruch genommen wird. Denn das Elterngeld Plus kann doppelt so lange bezogen werden wie das Basiselterngeld, fällt jedoch in der Regel geringer aus. Darüber hinaus können Familien den sogenannten Partnerschaftsbonus bekommen, wenn beide Elternteile zwischen 24 und 32 Stunden pro Woche in Teilzeit erwerbstätig sind. Dieser Bonus ermöglicht bis zu vier weitere Monate Elterngeld Plus pro Elternteil.  

Die meisten Männer, die 2022 Elterngeld erhalten haben, bezogen nur das Basiselterngeld (83,9 Prozent). Bei Frauen lag der Anteil dagegen bei 61,3 Prozent. Allerdings ist der Anteil der Männer mit Basiselterngeld in den vergangenen Jahren zurückgegangen. 2016 lag er noch bei 91,8 Prozent. Der Anteil der Männer, die zumindest anteilig auch Elterngeld Plus (inklusive Partnerschaftsbonus) bekommen, ist daher seit 2016 von 8,2 Prozent auf 16,1 Prozent im Jahr 2022 gestiegen.

Den höchsten Anteil der Männer mit Bezug von Elterngeld Plus an allen Elterngeld beziehenden Männern gab es 2022 in Berlin, den niedrigsten in Sachsen-Anhalt. Tendenziell zeigt sich, dass je höher der Anteil der Männer mit Elterngeld Plus-Bezug ist, desto länger ist auch die durchschnittliche geplante Bezugsdauer von Elterngeld bei Männern in einem Bundesland.

 

 

Differenziert nach Kreisen und kreisfreien Städten lag der Anteil der Männer mit Elterngeld Plus-Bezug 2022 in Zweibrücken mit 6,8 Prozent am niedrigsten, gefolgt von der Grafschaft Bentheim mit 7,1 Prozent und dem Landkreis Haßberge mit 7,5 Prozent. Am höchsten lag der Anteil der Männer mit Elterngeld Plus-Bezug dagegen in Weimar mit 28,3 Prozent, in Berlin mit 27,7 Prozent sowie in Flensburg mit 26,9 Prozent. 

 

Hinweis: Abweichungen von veröffentlichten Ergebnissen auf Länderebene basieren auf der Tatsache, dass die Standardveröffentlichungen nach Bundesländern nach dem Sitz der Elterngeldstelle ausgewertet werden, die Kreisauswertung jedoch nach dem Wohnsitz der Leistungsbeziehenden. Im Ausland lebende Leistungsbeziehende können nicht einem Kreis bzw. Bundesland zugeordnet werden.

Was ist Elterngeld überhaupt?

Elterngeld ist eine Transferzahlung des Staates an Eltern, die sich in den ersten Lebensmonaten ihres Kindes (größtenteils im ersten Lebensjahr) um dessen Betreuung kümmern und dafür nicht oder weniger erwerbstätig sind. Wie hoch das Elterngeld ausfällt, ist dabei abhängig vom Nettoeinkommen des jeweiligen Elternteils vor Geburt des Kindes. Das sogenannte Basiselterngeld beträgt meist 65 Prozent des Voreinkommens, mindestens 300 Euro und maximal 1 800 Euro pro Monat. Das Basiselterngeld wird in der Regel bis zu 14 Monaten pro Kind gezahlt. Dabei können Eltern die 14 Monaten untereinander aufteilen. Ein Elternteil kann jedoch nur höchstens 12 Monate Basiselterngeld beziehen.

Darüber hinaus können Eltern seit Juli 2015 statt dem Basiselterngeld das sogenannte Elterngeld Plus in Anspruch nehmen oder beides kombinieren. Das Elterngeld Plus wird doppelt so lange gezahlt wie das Basiselterngeld, es beträgt allerdings nur maximal 900 Euro im Monat. Das Elterngeld Plus lohnt sich vor allem für Eltern, die ihre Erwerbstätigkeit in Teilzeit ausüben möchten.